Zum 100. Geburtstag Pier Paolo Pasolinis (1922–1975) widmet das Filmpodium Zürich dem italienischen Autor, Dichter und Regisseur eine Retrospektive, die ihn im Kontext des zeitgenössischen Kinos zeigt. Zahlreiche selten gesehene Werke anderer Cineast:innen, die Pasolini mitgeprägt hat, enthüllen neue Facetten seines reichhaltigen Schaffens. Ergänzt wird die von Olaf Möller kokuratierte Filmreihe mit einer Lesung von Pasolinis Gedichten, die Wolf Wondratschek präsentiert, und einer Podiumsdiskussion, an welcher unter anderem Milo Rau und Stefan Zweifel teilnehmen.
Filme: La notte brava, La giornata balorda, La notte del ’43, Morte di un amico, Accattone, La ragazza in vetrina, La commare secca, RO.GO.PA.G, il Vangelo secondo Matteo, Comizi d’amore, Uccellacci e uccellini, Edipo re, porcile, Ostia, Il decameron, Salò und Le 120 giornate di Sodoma. > SPIELZEITEN
PASOLINI-PODIUM: Do., 7.4.2022 18:00, Gesprächsrunde
Pasolini war als Schriftsteller und Dichter, Cineast und politischer Philosoph kontrovers. Sein vielfältiges, oft widersprüchliches Werk gibt bis heute Anlass zu Diskussionen, und darum lädt auch das Filmpodium zu einer Gesprächsrunde ein. Über Pasolinis Werk und seine Bedeutung in seiner Zeit und für unsere Gegenwart debattieren:
Der Schweizer Regisseur Milo Rau hat 2017 im Schauspielhaus eine gewagte Neuinszenierung von Pasolinis «Salò» auf die Bühne gebracht und mit Das neue Evangelium (2020) eine Art Hommage an Il vangelo secondo Matteo gedreht. Stefan Zweifel hat sich als Sade-Übersetzer und Literaturkritiker auch mit Tabuzonen und Theoremen bei Pasolini befasst. Vinzenz Hediger, Filmwissenschaftler, hat an der Universität Frankfurt über Pasolini doziert. Hannah Pilarczyk ist Kulturredaktorin bei «Der Spiegel» und hat für das Kino Arsenal, Berlin, im März die Reihe «Comizi d’autore – Zeitgenössische italienische Filmemacher*innen auf den Spuren von Pier Paolo Pasolini» kuratiert. Toni Hildebrandt, Dozent für Kunstgeschichte an der Universität Bern, ist Spezialist für Pasolinis Spätwerk und veröffentlicht im Mai mit Giovanbattista Tusa die Textsammlung «PPPP – Pier Paolo Pasolini Philosopher».
PASOLINI – DER VOM LEBEN VERURTEILTE DICHTER, So., 24.4.2022, 11.00 Uhr
Als Pier Paolo Pasolini anfing Filme zu drehen, war er bereits ein renommierter Dichter und Romanautor. Die Retrospektive zum 100. Geburtstag des vielseitigen Künstlers wird daher mit einer Lesung seiner Gedichte ergänzt.
Wolf Wondratschek, Dichter und unangepasster Solitär im deutschen Literaturbetrieb, hat sich viel mit Pasolini beschäftigt und wird an einer Matinee eine Auswahl von Gedichten des 1975 ermordeten Lyrikers präsentieren und kommentieren. Gelesen werden die Gedichte auf Deutsch vom Sprachhandwerker Christian Reiner und auf Italienisch von der Schauspielerin Graziella Rossi.
Wann und wo:
1. April – 31. Mai 2022, Filmpodium Zürich, Nüschelerstrasse 11, Zürich